Frankenberg/Sa. Am Samstag, dem 25. März 2017, nahm ich als einer von 28 jungen Musiker aus ganz Sachsen am 1. Frankenberger Jugend-Brass-Band-Workshop – organisiert durch die Vereinigung Sächsischer Blechbläser e.V. – teil. Unter der Leitung des Solo BBb Bass der Brass Band Sachsen, Sören Hofmann, bekam ich die Möglichkeit, das erste Mal in meinem Leben in einer original besetzten Brass Band mitzuspielen.
Der Workshop begann mit einer Tuttiprobe, in welcher wir die beiden Stücke „Stål Himmel“ (Alan Fernie) und „Concierto d‘Aranjuez“ (Joaquín Rodrigo) einstudierten – in letzterem Werk mit mir als Solisten am Flügelhorn. Dies waren auch die Stücke, die wir am Abend vortragen wollten. Obwohl wir nur circa drei Stunden Zeit dafür hatten, formte sich während der Arbeit miteinander ein Klangkörper, dessen Ergebnis sich sehen lassen konnte. Die kurze Zeit stand somit in einem sehr guten Verhältnis zum erreichten Probenergebnis, was mich sehr beeindruckte.
Nach der ersten Probe am Vormittag gab es ein gemeinsames Mittagessen der Jugend-Brass-Band und der Brass Band Sachsen, während dessen die ersten Gespräche untereinander zustande kamen. Danach folgte eine Probe der Brass Band Sachsen, der ich gespannt zuhörte. So konnte ich mir bereits ein genaueres Bild der Probenarbeit von Eoin Tonner, dem Chefdirigenten der Brass Band, machen.
Nachdem dieser Probenteil abgeschlossen war, kam es zu einer gemeinsamen Probe beider Brass Bands. Wir probten gemeinsam an dem Choral „Aberystwyth“, der im abendlichen Konzert als zweite Zugabe eingeplant war. Diese Probe, in der ich den Klang zweier Brass Bands als aktiver Teilnehmer genießen konnte, war für mich eine weitere besondere Erfahrung. Zugleich war es interessant, die Herangehensweise von Eoin Tonner noch näher kennenzulernen. Darüber hinaus war es für mich das erste Mal, dass der Dirigent nicht in meiner Muttersprache Hinweise und Anweisungen gab, denn Proben der Brass Band Sachsen finden gewöhnlich auf Englisch statt. Dies stellte für mich kein großes Problem dar, da ich meine Englischkenntnisse anwenden und Eoin Tonner somit problemlos verstehen konnte. Kompliziertere Formulierungen wurden stets von dem organisatorischen Leiter Martin Lesser übersetzt, womit jeder der Teilnehmer der Intention des Dirigenten folgen konnte.
Das Konzert rückte nach abgeschlossener gemeinsamer Probe immer näher und während die Probe des Sinfonischen Blasorchesters Frankenberg begann, verbrachten die Teilnehmer des Workshops und die Musiker der Brass Band Sachsen erneut Zeit miteinander. Aufgeschlossen, freundlich und immer offen für jegliche Fragen präsentierten sich die erfahrenen Musiker uns gegenüber. Es wurde über Musik, Beruf und weitere triviale Dinge geredet, wobei es zu einer sehr vertrauten Atmosphäre kam, die ich sehr genoss. Im Hinblick auf die Konzertvorbereitung halfen sich alle Musiker gegenseitig, womit ein problemloser Ablauf möglich war.
Am Abend fand ab 19 Uhr das bestens besuchte Konzert der drei Ensembles statt. Nachdem das Sinfonische Blasorchester Frankenberg ihren Teil erfolgreich abschloss war unsere Jugend-Brass-Band an der Reihe und wir bekamen die Chance, die Ergebnisse unseres Workshops zu präsentieren, was uns dem frenetischen Applaus des Publikums entnehmend erfolgreich gelang. Auf der Bühne konnte ich jeden Augenblick genießen und die vorhandene Aufregung war schnell vergessen.
Nach dem beeindruckenden Konzertteil der Brass Band Sachsen kam es zu unserer gemeinsamen Zugabe. In diesem Moment schafften wir es, den Tag in einem musikalischen Höhepunkt zusammenführen, indem wir als in sich geschlossener Klangkörper das Publikum von unserer Darbietung überzeugen konnten. Man merkte deutlich, dass es uns Musikern gelang, an diesem Tag, sowohl menschlich als auch musikalisch einander anzunähern.
Letztendlich hielt der Tag einige Erkenntnisse für mich bereit. So erfuhr ich mehr über die Orchesterform „Brass Band“, welche für mich einen großen Unterschied zum gewöhnlichen Blasorchester darstellt. Die Rolle eines jeden Musikers ist hierbei eine andere als im sinfonischen Blasorchester, was auf die genau festgelegte Besetzung der Band zurückzuführen ist. Dies forderte die Fähigkeiten jedes Musikers heraus und stellte für mich einen besonderen Anreiz dar.
Mir war es möglich, meinen musikalischen Horizont an diesem Tage durch die Probenarbeit mit Sören Hofmann und Eoin Tonner ein wenig zu erweitern und demnach einiges dazu lernen zu können. Es war für mich besonders spannend und herausfordernd, das erste Mal Teil einer Brass Band zu sein und die Musiker der Brass Band Sachsen kennenzulernen. Der Tag wird mir als großartiges Erlebnis noch lang in Erinnerung bleiben.
Autor: Jakob Wohland (Jugendblasorchester Hohenstein-Ernstthal)
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