Brass Band Sachsen


Im Herbst des Jahres 2004 formierten sich im Rahmen des traditionellen Landesprobenlagers für Bläser und Schlagwerker des Sächsischen Blasmusikverbandes erstmals interessierte Blechbläser aus sächsischen Musikvereinen zu einer „Fachgruppe Brass Band“. Die musikalische Leitung übernahm zunächst Peter Firneisel, bevor im Folgejahr der Profitubist und damalige Dirigent der Rhein-Neckar Brass Band Mike Neuner gewonnen werden konnte. Unter seiner Leitung traf sich diese Fachgruppe – von den Teilnehmern liebevoll „LPL Concert Band“ genannt – in den Folgejahren jeweils an einem Wochenende im Jahr um in einer damals, speziell im ostdeutschen Raum, noch kaum verbreiteten, original nach britischem Vorbild besetzten Brass Band Besetzung zu proben und Konzerte zu geben. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der Erarbeitung von Originalliteratur für Brass Band, welche für die teilnehmenden Musiker einerseits eine Herausforderung aber auch eine große Motivationsquelle darstellte.
Initiator und Organisator dieser Fachgruppe war von der ersten Stunde an der Tubist Sören Hofmann. Inspiriert von einer Teilnahme an der Brass Band Weltmeisterschaft mit seinem Heimatverein und durch Konzertbesuche im Ausland, ließ ihn die Idee, eine Brass Band Formation in seiner sächsischen Heimat zu gründen, nicht mehr los.

Die intensive musikalische Arbeit und vor allem die Publikumsresonanz bei den Abschlusskonzerten des Landesprobenlagers des SBMV e.V. in der Zwickauer „Neuen Welt“ ließen bei den Musikern den Wunsch nach häufigeren Probenphasen wachsen.

So konnte im Jahr 2009 erstmals an zwei aufeinander folgenden Wochenenden geprobt werden. Nach dem Abschied von Mike Neuner konnte mit Johnny Ekkelboom ein äußerst erfahrener Brass Band Spezialist als neuer musikalischer Leiter gewonnen werden. Der aus Holland stammende und schon seit vielen Jahren im Allgäu als Musiklehrer, Dirigent und Juror wirkende Vollblutmusiker war dabei ein Glücksfall für die aufstrebende Formation. Seine mitreißende und enthusiastische Art sprang sofort auf die Musiker über, neben der professionellen musikalischen Arbeit entstanden viele Freundschaften.

Unter anderem auch durch die von Sören Hofmann seit 2007 im Sächsischen Blasmusikverband e.V. konzeptionell geleistete Arbeit wurde es möglich, dass im Jahr 2010 aus der Fachgruppe des Landesprobenlagers nun unter dem Namen „Brass Band Sachsen“ ein Landesensemble des Sächsischen Blasmusikverbandes wurde. Verbunden mit diesem Schritt stand als Ziel einer regelmäßigen Konzert- und Wettbewerbstätigkeit, die Brass Band Musik zu fördern und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. So wurden im Jahr 2011 vier Projektwochenenden durchgeführt und an verschiedenen Konzertorten im Raum Chemnitz/Frankenberg, Schneeberg und Freiberg über 1000 Besucher erreicht. Als Meilensteine der fünf Probenphasen des Jahres 2012 bleiben ein Galakonzert zum Thumer Orchestertreff im Frühjahr sowie der Auftritt beim Internationalen Blasmusikfestival in Bad Schlema im Festzelt vor fast 4000 Besuchern in Erinnerung.

Das bis dato erfolgreichste in der jungen Geschichte des Klangkörpers wurde das Jahr 2013. Mit einem vielbeachteten Galakonzert vor fast 1000 Zuhörern beim Deutschen Musikfest in der Stadthalle Chemnitz und dem Gewinn des 1. German Open Brass Band Wettbewerb (2. Division) am Folgetag konnten nun die Früchte der jahrelangen Arbeit geerntet werden. Für viele der beteiligten Musiker waren es die bis dahin bewegendsten und emotionalsten Tage ihrer musikalischen Laufbahn. Ein schöneres Abschiedsgeschenk für den Dirigenten Johnny Ekkelboom, für den es die letzte Projektphase war, konnte man sich nicht wünschen.

Ein Nachfolger am Dirigentenpult zeichnete sich bereits im Frühjahr 2013 ab, als ein 21-jähriger Schotte als Gastdirigent die Brass Band Sachsen leitete. Schnell wurde klar, dass die Chemie zwischen den Musikern und aus dem aus Dundee stammenden Absolventen der Royal Academy of Scotland und in der schottischen Brass Band Szene aufgewachsenen Eoin Tonner (*1992) stimmt. So übernahm er im Herbst 2013 die musikalische Leitung der Brass Band Sachsen. Ein mehr als gelungener Einstand gelang bei der Deutschen Brass Band Meisterschaft im Mai 2014 mit dem Gewinn der 2. Division. Bei der ersten Teilnahme am bedeutendsten nationalen Brass Band Wettbewerb konnte sich die Band gegen eine starkes Teilnehmerfeld von insgesamt zehn Bands durchsetzen, außerdem ging der Solistenpreis an den langjährigen Principal Kornettisten der Brass Band Sachsen, Christian Sellien.

Der Gewinn in der zweithöchsten Kategorie bedeutete damit die Einladung, als deutscher Vertreter an der Europäischen Brass Band Meisterschaft 2015 in der Challenge Section teilzunehmen. Für viele Musiker, von denen einige seit 2009 jährlich dieses Event als staunende Zuhörer besuchten, ging damit ein Traum in Erfüllung. Die Chance, gut zehn Jahre nach der ersten Probenphase als „Fachgruppe Brass Band“ nun die sächsische Blechbläsermusik bei der bedeutendsten Veranstaltung der weltweiten Brass Band Szene vertreten zu dürfen, gleicht einem musikalischen Märchen. Ein toller zweiter Platz sowie der Solistenpreis für den Flügelhornisten Christopher Passet, waren in Anbetracht des unvergesslichen Erlebnis fast Zugabe. Nur fünf Wochen später gelang mit einem zweiten Platz in der 1. Division beim 2. German Open Brass Band Wettbewerb vor heimischer Kulisse in Grimma nun auch die Etablierung in der deutschen Höchststufe.
Den Abschluss dieses denkwürdigen Jahres 2015 bildete eine Probenphase in Bautzen mit einem Galakonzert vor fast 1000 begeisterten Zuhörern beim dortigen internationalen Musikfest.

Mit dem Jahre 2016 begann für die Musikerinnen und Musiker der Brass Band Sachsen eine neue Ära. Seit Januar 2016 befindet sich das Landesensemble Brass Band Sachsen in neuer Trägerschaft und ist nun – neben dem Sächsischen Blechbläser Consort – eines der Ensemble der Vereinigung Sächsischer Blechbläser e.V.